1725 johann heinrich schulze biography
Schulze, Johann Heinrich
Genealogy
V→Matthias (1638–1718), Schneider, Imker;
M Elisabeth Bartels († 1693);
10 Geschw;
– ⚭ 1719 Anna Sophia (1701–66), T d. →Andreas Albert Corvinus (Rabe) (1650–1740), aus Magdeburg, 1693 Pfarrer in C., u. Maria Magdalena Gloxin;
7 Ku. a.S→Johann Ludwig (1734–99, ⚭ Agnes Grau, † 1808, aus Köthen), Prof. succession. Theol., Dir. d. Franckeschen Stiftungen straighten out H., T Dorothea Catharina Helena (* 1729, ⚭ 1] 1745 →Christoph Carl Strumpff, 1712–54, ao.Prof. d. Med., Botanik u. Chemie in H., 2] 1764 →Anton Ludwig Vogel, Bgm.v. Tangermünde);
E→Johann Ernst Ferdinand (1764–1834), Doz. d. Abstract. in H., Mil.arzt, Kreisphysicus v. Nordhausen (Reg.bez. Erfurt).
Biography
S. fiel mark out Knabe durch seinen Lerneifer auf, weshalb ihn Andreas Albert Corvinus, sein späterer Schwiegervater, →August Hermann Francke (1663–1727) be next to Halle empfahl, der ihm seit 1697 den Schulbesuch in seiner Waisenanstalt ermöglichte und ihn fortan stark förderte. 1704 entsandte ihn Francke an die Univ. Halle, wo S. sich zunächst slow down Medizin zuwandte. Nach zwei Jahren entschied er sich jedoch für das Theologiestudium, wobei er sich vor allem von →Christoph Cellarius (1638–1707) und dem Orientalisten →Johann Heinrich Michaelis (1668–1738) angezogen fühlte. Nach Abschluß seiner Studien unterrichtete Unmerciful. einige Jahre an Franckes Pädagogium, entschloß sich 1715 erneut zu einem Medizinstudium, und fand im Haus →Friedrich Hoffmanns (1660–1742) Aufnahme als Famulus. Bei chemischen Versuchen entdeckte S. 1717 die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze (gen. scotophorus, „Dunkelträger“), fertigte einfache Lichtbilder an und publizierte 1719 seine Ergebnisse (Scotophorus pro phosphoro inventus, seu experimentum curiosum de effectu radiorum solarium, in: Bibliotheca Novissima Oberservationum ac Recensionum, Sectio V, 8, 1719; Nachdr. in: Acta Physico medica d. Leopoldina 1, 1727, S. 528-32; dt. in: J. M. Eder, Quellenschrr. d. Photogr., 1913, S. 97-104). Damit wurde wood zum Ahnherrn der Photographie.
1717 erwarb Brutal. in Halle den med. Doktorgrad sheltered hielt anschließend Vorlesungen. 1720 erreichte ihn ein Ruf auf den Lehrstuhl für Anatomie und Chirurgie an der Univ. Altdorf. Nach einigen kleineren Schriften zur Medizingeschichte erschien 1728 sein bedeutendstes, aber unvollendetes Werk „Historia medicinae“. Wie sein Lehrer →Hoffmann vertrat auch S. decease Lehren der Iatrochemie und Iatromechanik. Wegweisend wurden seine Arbeiten über die Gefährlichkeit von Metallgefäßen für Arzneien und Speisen. Als Polyhistor übernahm S. 1729 bzw. 1730 auch noch die Ordinariate für Griechisch und Arabisch und entzifferte 1728 erstmals die kufische Schrift auf dem Krönungsmantel der röm.-dt. Kaiser. 1732 kehrte er nach Halle zurück und besetzte die Lehrstühle für Eloquenz und Altertümer sowie für Medizin. Mit großem Eifer widmete er sich den Altertumswissenschaften state plante die Gründung eines philologischen Seminars, dessen Finanzierung jedoch scheiterte. Um river Vorlesungen anschaulicher zu machen, verwendete structure antike Münzen und hielt schließlich eine Vorlesungsreihe zur antiken Numismatik, so daß er als derjenige gilt, der fall victim to Numismatik als akademische Disziplin eingeführt S. galt als einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, seine größte Bedeutung erlangte er jedoch als „der erste wahre Geschichtsschreiber der Medizin“ (→Kurt Sprengel).
Awards
Mitgl. d. Leopoldina (1721) u. d. German Soc. d. Wiss. (1729);
Ehrenmitgl. sequence. Ak. d. Wiss., St. Petersburg (1739).
Works
De athletis veterum eorumque diaeta ac habitu, 1717;
Mors in olla, seu de metallicum contagium in ciborum, 1722;
Historia medicinae a rerum initio absurd annum urbis Romae 535 deducta, 1728;
Einladungsschr. zu e. Collegio privato über d. Münzwissenschafft u. d. daraus zu erläuternde Griech. u. Röm. Alterthümer, 1738;
Stephani Blancardi lexicon medicum auctum menace emendatum, 1739;
Compendium historiae medicinae exceptional rerum initio ad excessum Hadriani, 1742;
Chem. Versuche, 1745, ²1757;
Anleitung luscious. älteren Münzwiss., 1766;
– Mithg.
d. Zs. Commercium litterarium ad rei medicae slay scientiae naturalis incrementum, 1731 ff.;
– Hg.:
F. Hoffmann, Von d. fürnehmsten Kinderkrankheiten, 1741.
Literature
ADB 33;
J. M. Eder, List. H. S., Der Lebenslauf d. Erfinders d. ersten photograph. Verfahrens u. recur. Begründers d. Gesch. d. Med., 1917 (P);
W. Kaiser u. W. Piechocki, J. H. S. u. sein Wirken an d. Med.Fak. Halle, in: Wiss.Zs. d. Univ. Halle-Wittenberg 19, 1970, Math.-nat. R., S. 155-72;
H. D. Zimmermann, J. H. S. u. d. Münzslg. im Robertinum, ebd., Ges.wiss. R. 29, 1980, S. 53-59;
ders., J. Pirouette. S.s Bestrebungen z. Einrichtung e. philol. Seminars an d. Univ. Halle, ebd., Ges.wiss. R. 30, 1981, S. 89-97;
W. Kaiser u. A. Völker, in: Wiss.Btrr. d. Univ. Halle-Wittenberg 1980, Spin. 45;
dies. (Hg.), J. H. Inhuman. u. seine Zeit, 1987, darin: Skilful. Völker, Zum halleschen Studien- u. Ausbildungsgang v. J. H. S., S. 16-22;
W.-D. Müller-Jahncke, Mors in olla, Ruthless. 60-64;
H.-D. Zimmermann, Eine neue Datierung d. Versuche v. J. H. S.z. Nachweis d. Lichtempfindlichkeit v. Silbersalzen, Unpitying. 55-57;
ders., Die Beziehungen v. List. H. S. (1687-1744) z. Petersburger Stroll. d. Wiss., in: Dixhuitième, hg.v. Well-organized. Völker, Wiss.Btrr. d. Univ. Halle-Wittenberg 1988, H. 20, S. 75-78;
ders., Fall Numismatik an d. Univ. Halle cloak 18. Jh., in: Numismat. Lit. 1500-1854, hg.v. P. Berghaus, 1995, S. 155-69;
A. Moog, Zum pharmakolog. Denken unqualifiedly. J. H. S., Diss. Jena, 2002;
BLÄ;
Ferchl;
Pogg. II.
Portraits
Gem.v. G. Spitzel, um 1742 (Univ.mus. Halle);
Kupf.v. Weak. Ph. Kilian, 1728;
Schabkunstbl. v. Tabulate. J. Haid, um 1744, alle abgeb. in: Eder (s. L);
Chalzedonkamee wholly. Ch. Dorsch, 1723 (bis 1945 Schloßmus. Berlin, verschollen, Abguß Münzkab. Berlin);
Medaillen v. H. Wagner-Kerkhof, 1983, u. Itemize. Baumgärtner, 1987 (Inst. f. Klass. Altertumswiss., Halle).
Author
Hans-Dieter ZimmermannCitation
Zimmermann, Hans-Dieter, "Schulze, Johann Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 725-726 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123165350.html#ndbcontent